
Live Below The Line ist ein Projekt, dass es leider noch nicht in Deutschland gibt. Ich bin über die Seite des „The Life You Can Save“-Projekts von Peter Singer (einer der bekanntesten und wichtigsten Tierrechtsphilosophen) darauf gekommen.
Die Idee ist folgende:
1.2 Billionen Menschen leben in extremer Armut. Wenn ein Mensch in England unter extremer Armut leidet, bedeutet das, dass sie weniger als 1 Pfund pro Tag zur Verfügung haben. Für alles, für Essen, Wohnen und das ganze Leben. Bei der Live Below The Line Challenge lebt man eine vereinfachte „Variante“ davon. 5 Tage lang lebt man von nur einem Pfund am Tag (in meinem Fall, 1 Euro und 30 Cent), allerdings gilt das nur fürs Essen. Bereits dabei merkt man aber, wie schrecklich einschränkend es ist mit so wenig Geld zu leben. Man kann sich gar nicht richtig vorstellen, wie viele Menschen mit noch viel weniger Geld jeden Tag leben.
Den Rest des Geldes das man normalerweise in den Tagen für Nahrung ausgeben würde, spendet man dann an eine Hilfsorganisation. Da ich bereits wenig Geld ausgebe, sind das 13,50.
Eigentlich ist die Idee ebenfalls, das man aus dem Ganzen einen Fundraiser macht und dabei gleichzeitig hilft das Bewusstsein, was extreme Armut eigentlich bedeutet, vergrößert. Leider habe ich Live Below The Line bis vorgestern verschlafen. Über jeden, der sich innerhalb der fünf Tage (oder danach natürlich!) entscheidet zu spenden, freue ich mich jedoch umso mehr. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich das Geld an Unicef oder einer anderen Organisation spende.
Ich konnte leider die genaue Definition von extremer Armut in Deutschland finden (denn das müsste an die Preise angeglichen werden), also habe ich den Durchschnitt der anderen Länder, die ich gefunden habe, genommen und kam auf 1,30 pro Tag.
Also, wie isst man mit 6 Euro und 50 Cent am Tag? Die Regeln besagen, dass man Mehl, Zucker, Salz und Pfeffer einzeln berechnen kann, aber andere Produkte nur als Ganzes. Das heißt, ich kann nicht einfach aus meinem Vorratsschrank essen und die einzelnen Portionen berechnen. Essen geschenkt annehmen, gilt auch nicht.
Gestern war ich einkaufen und die Erfahrung war extrem verstörend. Über jeden einzelnen Cent nachzudenken. Zu denken „88 Cent für Karotten? Dann habe ich gar kein Geld mehr für anderes Gemüse!“ und die Kichererbsen fünf Mal hinzustellen und wieder in die Hand zu nehmen.
Bisher habe ich gekauft:
2 kg Kartoffeln = 1, 24
500 g getrocknete Kichererbsen = 1,59
500 g (Milch-)Reis = 45 Cent (Milchreis einfach nur weil es der günstigste war)
500 g Haferflocken = 39 Cent
710 g Apfelmus = 55 Cent
Meine Malzeiten waren folgende
Frühstück: Haferbrei mit Apfelmus (23 Cent)
Mittag: Fladenbrot aus 100g Mehl (+4,5 Cent) in einer Pfanne gebacken & zwei Kartoffeln, Salz & Pfeffer (+1 Cent)
Abendessen: 2 Backkartoffeln + 100g gekochte Kichererbsen + 1 TL Öl (+ 1 Cent)
Das heißt, am ersten Tag habe ich bereits 4,29 ausgegeben. Von dem restlichen Geld, 2,21, möchte ich mir gerne noch etwas Gemüse für die restlichen vier Tage kaufen. Glaubt mir, ich freue mich jetzt darauf, so viel Brokkoli zu essen, wie ich Lust habe!
Hier geht es zu Tag 2.