Live Below The Line – Tag 5

Der letzte Live Below The Line Tag ist vorbei und ich bin sehr froh darüber.

Mein Essen:

Frühstück: Haferbrei mit Apfelmus

Mittag: Kartoffeln mit einem Pesto aus etwas Öl, einer Knoblauchzehe und dem Grünen der Radieschen

Abendessen: Gurke mit Pesto . Später noch der Rest des Apfelmuses

 

Am Ende hatte ich sogar noch ein paar Cent über. Die 2 Kilo Kartoffeln und die 500g Haferflocken habe ich aufgegessen, aber von dem Reis ist noch etwas übrig.

Ich denke, ich werde nun einige Tage keinen Haferbrei mit Apfelmus mehr sehen können, aber ansonsten gehts mir gut. Ich habe heute, also am Tag danach, direkt ein Eis gegessen und eine Limo getrunken – also beides, was ich die fünf Tage die ganze Zeit haben wollte. Aber es hat nicht so gut geschmeckt, wie ich dachte, das es schmecken würde, als ich es nicht essen konnte. Es geht anscheinend wirklich vor Allem um die Möglichkeit, das Geld dafür übrig zu haben und es kaufen zu können, und zu wissen, dass man es kaufen kann – nicht unbedingt so viel um den Geschmack.

Die fünf Tage waren eine interessante Erfahrung, aber ich bin froh mir gerade eine Rhabarberschorle kochen zu können, ohne mir über die 1 Euro, die das Kilo Rhabarber kostet, Sorgen zu machen.

Ich möchte nicht behaupten ich hätte jetzt irgendwie mehr eine Ahnung wie es ist extrem arm zu sein, aber eventuell kann ich jetzt meine Situation besser einschätzen. Ich bin wirklich nicht reich, aber mir haben die Tage vor Augen geführt, wie privilegiert man einfach dadurch ist, in diesem Land geboren zu sein.

 

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Live Below The Line – Tag 4

Da gestern alle Läden zu waren, bin ich am Mittwoch noch einkaufen gewesen. Ich habe eine Dose Kidneybohnen (39 Cent), Tomatenmark (15 Cent) und Radieschen (29 Cent) gekauft. Ich habe für den 5. Tag also noch 1,10 übrig. Ich glaube ich werde davon morgen etwas kaufen, dass ich „eigentlich nicht brauche“. Denn gerade das „nicht kaufen können“ von nicht-essenziellen Dingen fällt mir schwer, die Tage.

Es ist nicht so, dass ich besonders konsumgesteuert wäre, aber ich merke besonders stark wie viel in unserem Alltag mit Geld ausgeben verbunden ist. Will ich lernen, die Bibliothek hat zu und bei mir zu Hause machen die Nachbarn Krach, dann würde ich normalerweise in ein Café gehen, einen Tee trinken und da arbeiten. Aber 2 Euro für einen Tee ist wirklich nicht drin, wenn man nur 1,60 für Essen am Tag berechnen kann. Ich freue mich sehr darauf diesen Luxus mir wieder leisten zu können.

Ich habe nun  20 Pfund (etwa 25 Euro) über Live Below The Line an Health Poverty Action gespendet. Etwas Gutes hatte die Aktion für mich also auf jeden Fall. Bei „The Life you Can Save“ kann man übrigens berechnen wie viel man spenden sollte, wenn man nur 1 % seines Einkommens spenden möchte. Es ist irgendwie faszinierend, darüber nachzudenken wie wenig oder viel das für jeden Einzelnen ist. Oder auch, dass das Geld für mich eventuell den Luxus des Außer-haus-Tee-trinkens hat, für andere überhaupt nicht spürbar ist und für wieder andere direkt lebensnotwendig. 

 

Was ich am 4. Tag gegessen habe:

Frühstück: Haferbrei mit Apfelmus

Mittag: Kartoffel Ecken (Kartoffeln, Öl, Stärke, 1 EL Essig + 5 Cent)+ Tomatenmark & Radieschen

Abendessen: Noch mehr Kartoffelecken

 

 

 

 

 

 

 

Hier geht es zum letzten Tag/ Tag 5.

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Live Below The Line – Das Leben in extremer Armut – Tag 1

Live Below The Line ist ein Projekt, dass es leider noch nicht in Deutschland gibt. Ich bin über die Seite des „The Life You Can Save“-Projekts von Peter Singer (einer der bekanntesten und wichtigsten Tierrechtsphilosophen) darauf gekommen.

Die Idee ist folgende:

1.2 Billionen Menschen leben in extremer Armut. Wenn ein Mensch in England unter extremer Armut leidet, bedeutet das, dass sie weniger als 1 Pfund pro Tag zur Verfügung haben. Für alles, für Essen, Wohnen und das ganze Leben. Bei der Live Below The Line Challenge lebt man eine vereinfachte „Variante“ davon. 5 Tage lang lebt man von nur einem Pfund am Tag (in meinem Fall, 1 Euro und 30 Cent), allerdings gilt das nur fürs Essen. Bereits dabei merkt man aber, wie schrecklich einschränkend es ist mit so wenig Geld zu leben. Man kann sich  gar nicht richtig vorstellen, wie viele Menschen mit noch viel weniger Geld jeden Tag leben.

Den Rest des Geldes das man normalerweise in den Tagen für Nahrung ausgeben würde, spendet man dann an eine Hilfsorganisation. Da ich bereits wenig Geld ausgebe, sind das 13,50.

Eigentlich ist die Idee ebenfalls, das man aus dem Ganzen einen Fundraiser macht und dabei gleichzeitig hilft das Bewusstsein, was extreme Armut eigentlich bedeutet, vergrößert. Leider habe ich Live Below The Line bis vorgestern verschlafen. Über jeden, der sich innerhalb der fünf Tage (oder danach natürlich!) entscheidet zu spenden, freue ich mich jedoch umso mehr. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich das Geld an Unicef oder einer anderen Organisation spende.

Ich konnte leider die genaue Definition von extremer Armut in Deutschland finden (denn das müsste an die Preise angeglichen werden), also habe ich den Durchschnitt der anderen Länder, die ich gefunden habe, genommen und kam auf 1,30 pro Tag.

Also, wie isst man mit 6 Euro und 50 Cent am Tag? Die Regeln besagen, dass man Mehl, Zucker, Salz und Pfeffer einzeln berechnen kann, aber andere Produkte nur als Ganzes. Das heißt, ich kann nicht einfach aus meinem Vorratsschrank essen und die einzelnen Portionen berechnen. Essen geschenkt annehmen, gilt auch nicht.

Gestern war ich einkaufen und die Erfahrung war extrem verstörend. Über jeden einzelnen Cent nachzudenken. Zu denken „88 Cent für Karotten? Dann habe ich gar kein Geld mehr für anderes Gemüse!“ und die Kichererbsen fünf Mal hinzustellen und wieder in die Hand zu nehmen.

Bisher habe ich gekauft:

2 kg Kartoffeln = 1, 24

500 g getrocknete Kichererbsen = 1,59  

500 g (Milch-)Reis = 45 Cent  (Milchreis einfach nur weil es der günstigste war)

500 g Haferflocken = 39 Cent

710 g Apfelmus = 55 Cent

 

Meine Malzeiten waren folgende

 

Frühstück: Haferbrei mit Apfelmus  (23 Cent)

Mittag: Fladenbrot aus 100g Mehl (+4,5 Cent) in einer Pfanne gebacken & zwei Kartoffeln, Salz & Pfeffer (+1 Cent)

Abendessen: 2 Backkartoffeln + 100g gekochte Kichererbsen + 1 TL Öl (+ 1 Cent)

 

Das heißt, am ersten Tag habe ich bereits 4,29 ausgegeben. Von dem restlichen Geld, 2,21, möchte ich mir gerne noch etwas Gemüse für die restlichen vier Tage kaufen. Glaubt mir, ich freue mich jetzt darauf, so viel Brokkoli zu essen, wie ich Lust habe!

 

Hier geht es zu Tag 2.

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Cheap Vegan: Rückblick auf die zweite und dritte Februarwoche

4 Kg Kartoffeln (1,75)
Bio-Knoblauch (99 Cent)
1 Gurke (95 Cent)
Topf Basilikum (1,29)
Vollkorntoast (85 Cent)
Regionalkiste (12 Euro) (Karotten, Äpfel, Topinambur, Postelein und Pilze, die leider schon angeschimmelt worden)
Müsliriegel (89 Cent)
4 x 500g Sojajoghurt (5,96)
TK-Brötchen (79 Cent)
Bananen (1,13)
4 Mannerschnitten (1,69)
TK-Spinat 450g (55 Cent)
2x 425 ml Dose gehackte Tomaten (55 Cent)
3x Kidneybohnen (1,17)
Apfelsaft 1 Liter (89 Cent)
Orangensaft 1,5 Liter (1,42)
1 Avocado (88 Cent)
250 Gram Salatmischung (99 Cent)
Topf Bio-Koriander (1,29)
2x 400g Kichererbsen (2,58)
3 rote Paprika (1,49)
200g Champignons (99 Cent)

= 41,09

41,09 + 18 euro der ersten Woche = 59,09 bis jetzt für den Monat Februar ausgegeben. Das habe ich vor Allem den Nudeln & Reisvorräten zu verdanken. Außerdem wurde ich zwei Mal zum Essen eingeladen.

Zu einem großen Teil habe ich mich die letzten Woche noch von Vorräten ernährt. Nur langsam ist mir allerdings das Gemüse ausgegangen. In den Regionalkisten ist trotz des stolzen Preises sehr wenig drin, das ist immer nach 2-3 Tagen aufgegessen. Außerdem konnte ich beim Einkaufen beide Male keine gefrorenen Brokkoli finden, den habe ich sonst fast immer zu Hause. Definitiv zu wenig grün. Dafür wächst aber tatsächlich noch einmal Postelein auf meinem Fensterbrett nach.

Hier ein paar Beispiele, was ich die letzten beiden Wochen gegessen habe:

Nudelsalat mit Erbsen, der leider nur okay schmeckte. Am 4. Tag hatte ich schon wirklich keine Lust mehr darauf. Daneben ein Vollkornmuffin mit Erdnüssen und Rosinen, den beides hab ich noch in meinem Kühlschrank gefunden. Ich habe die Muffins eingefroren, so sind noch ein paar übrig für die nächste Woche.

Neben dem Veganic Käse wurde mir überraschenderweise auch ein Ei-Frei Omlett-Mix & Bohnen-Burger zugeschickt. Das Omlett fand ich lecker, aber ich glaube es hat nicht besonders „echt“ geschmeckt. Allerdings habe ich auch seit über 10 Jahren kein Ei-Omlett mehr gegessen.

Kidneybohnen-Tofu-Chili und Maisbrot/Cornbread aus Polenta die ich im Küchengerät etwas feiner pürriert habe. Beides sehr lecker. Das Maisbrot habe ich zum Frühstück mit Marmelade gegessen.

Rest-Gemüse-Suppe. Ich weiß nun, dass ich Steckrüben, zumindest in Suppe, nicht wirklich mag.

Kartoffeln, Mais und der oben genannte Big Black Bean Burger.

Folgendes Marmor-Bananenbrot basiert auf diesem Rezept für „Marbled Banana Bread“ vom PPK. Ich habe die Zutatenmenge etwas angepasst und berechnet wie viel ein ganzes Laib etwa kostet.

Zutaten:

2 Bananen (40 Cent)
150 Gramm Zucker (12 Cent)
1 Tüte Vanillenzucker (2 Cent)
2 EL Rapsöl (4 Cent)
100 ml Sojamilch (10 Cent)
200 Gramm Mehl (6 Cent)
20 Gramm Kakao (35 Cent)
3/4 TL Natron (? Das hab noch nicht berechnen können, da ich die Natronpackungen schon länger habe)
3/4 TL Salz
6 EL kochendes Wasser

= Ein paar Cent mehr als ein Euro kostete mich das ganze, sehr leckere Bananenbrot. Die meisten Zutaten kosten in größerer Packungen natürlich mehr, deswegen ist es so gut, dass es sich bei allen Dingen um Zutaten handelt, die ich sowieso oft brauche und nachkaufe.

Ach ja, lecker ist das Ganze natürlich sowieso!

Gestern habe ich noch diesen leckeren Bohnen-Sauerkraut-Eintopf mit getrocknetem Rosmarin gemacht, das ergab bei mir ganze 6 Hauptmalzeiten. Gestern Abend bevor wir zum Haim Konzert gefahren sind, habe ich mit einer Freundin noch jeweils eine Portion davon gegessen. Sehr zu empfehlen, da lecker, günstig & sehr sättigend.

 

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Cheap Vegan: Rückblick auf die erste Februarwoche

Die ersten 6 Tage habe ich mich vor Allem von Dingen die noch in meinem Kühlschrank waren ernährt. Dennoch komme ich auf ingesamt 18 Euro für Nahrung ausgegeben. Ein Großteil davon, 12 Euro, geht an meine Regionalkiste. Ich habe von meinen Eltern ein sechsmonatiges Abo für  2x im Monat bekommen. Ich zahle die Box also eigentlich nicht, rechne sie allerdings mit. Dazu muss ich sagen, dass man natürlich für 12 Euro an mehr & günstigeres Gemüse kommen kann, allerdings ist in der Box alles regional und bio, und dementsprechend teurer. Außerdem war ich begeistert heute zum ersten Mal Postelein und Topinambur zu probieren. Von Postelein hatte ich vorher noch nie gehört.

Regionalkiste:

500g Karotten = 1,31 Euro
500g Topinambur =  3,09 Euro
600g Äpfel = 2,26 Euro
500g Sauerkraut = 2,20 Euro
600g Steckrübe =  1,47 Euro
Postelein im Topf = 2,40 Euro

 

Neben der Regionalkiste habe ich im vietnamesischen Restaurant „Miss Saigon“ für 2,70 einen Kokos-Minz-Shake gekauft. Das war wirklich ein Luxus aber schmeckte sehr sehr gut. 

An einem anderen Tag war ich spontan nachmittags bei meinem Freund und musste essenstechnisch improvisieren. Es bringt mir wenig, wenn ich meine Malzeiten die Woche durch plane und dann vergesse die Sachen auch bei mir zu haben. Ich habe mir Champignons, Tiefkühl-Suppengemüse und eine Sprossenmischung für insgesamt 3,28 gekauft und daraus eine Suppe gemacht. 

Nach fast einer Woche bin ich also bei knapp 18 von 100 Euro. Ich habe heute ein paar Muffins gebacken, in die Erdnüsse und Rosinen gegeben habe, da ich noch welche im Kühlschrank hatte. Außerdem habe ich noch Haferflocken, für die Frühstücke nächste Woche ist also gesorgt. Aus der Steckrübe und den Karotten möchte ich eine Suppe machen.

Die restlichen Malzeiten muss ich morgen planen, bevor ich einkaufen gehe. Das ist definitiv einer der nervigen Aspekte, nicht planlos drauflos einzukaufen. Aber das Planen macht Spaß, da hilft es wenn man sowieso ein Listen-Mensch ist.

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