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Lea Hanemann

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3 Kommentare

  1. In Bezug auf deinen MM-Kommentar: Du hast sehr deutlich gemacht, dass du Leute, die aus gesundheitlichen Gründen nicht vegan leben können, nicht ernst nimmst, da du sie nur „Debatten kennst“. Um deinen Horizont etwas zu erweitern: Schwerbehinderte und Leute mit Stoffwechselerkrankungen sind real, und auch sie machen sich Gedanken um Ethik. In meinem Fall war es eine Chemotherapie, die dazu führte, dass ich nur bestimmte Sachen essen kann, und ich froh sein kann, dass ich überhaupt essen kann. Interessant auch, dass man sich dafür auch noch rechtfertigen muss. Ich werde hier jetzt nicht weiter darauf eingehen, welche Ernährung mir denn zumutbar ist. Für die Zukunft: Auch in deinem Umfeld (Berlin) gibt es Leute wie mich, und es wäre nett, wenn Leute, die vegan leben, auch mal bemerken würden, dass sie mit so einer Haltung Ableismus reproduzieren, was für die Betroffenen leider nicht nur eine Debatte ist. Ich wünsche dir mehr Kontakt zu Menschen, die nicht mit ausreichend Gesundheit und Fähigkeiten gesegnet sind.
    Jane

    1. Es tut mir Leid, dass deine Chemotherapie dazu geführt hat, dass du Tierprodukte essen musst. Ich habe nie bezweifelt, dass es Menschen gibt, denen es durch ihre Umstände schwer gemacht wird auf Tierprodukte zu verzichten. Ich verstehe Veganismus nicht als Absolutismus sondern als Versuch das Tierleid (und dazu gehören auch Menschen) in der Welt so weit wie möglich zu reduzieren. Wie bereits in meinem anderen Kommentar geschrieben, denke ich, dass es ein Abwägen gibt zwischen der Leid/Freude-Bilanz des Tierprodukte-Konsumenten und der Tiere. Es ist also möglich, dass es Fälle gibt, in denen Tierprodukte konsumiert werden und dies wahrscheinlich die moralischere Handlung ist. Das ich darauf hinweise, dass der Satz „Veganismus ist nicht für alle richtig, weil ich gar nicht vegan leben kann.“ in der Debatte oft als red herring und/oder Todschlagargument benutzt wird, heißt nicht, dass ich Menschen, die Tierprodukte essen müssen nicht ernst nehme. Und dass ich keine Menschen kenne, denen es wirklich so geht, bedeutet auch nicht, dass ich sie nicht ernst nehme, sondern schlicht, dass ich sie nicht kenne.

      Ich habe selbst eine Stoffwechselerkrankung/Autoimmunerkrankung und nehme unvegane Medikamente. Schade, dass du in deinem Kommentar davon ausgehst, ich würde Ableismus nicht kennen oder selbst darunter leiden. Es tut mir Leid, dass du dich so angegriffen fühlst aber ja, ich denke Tierprodukte zu nutzen ist etwas „für das man sich rechtfertigen“ muss. Denn ohne gute Rechtfertigung/ohne guten Grund dafür ist es, meiner Meinung nach, unmoralisch. Das kritische Nachfragen nach Gründen warum man Tierprodukte essen muss als Ableismus zu benennen, finde ich unangebracht.

      Ich denke auch nicht, dass die schlussendliche Lösung dieser Probleme ist, dass der Veganismus weniger als moralische „richtige“ Position versteht, sondern dass Tierrechte soweit in der Gesellschaft verankert werden, dass es sowohl Medikamente als auch Lebensmittel gibt, die es allen Menschen ermöglichen kein unnötiges Tierleid zu unterstützen. Ich würde es selbst sehr begrüßen, eine differenziertere Debatte zum Veganismus zu führen, als sie meistens geführt wird. Nachzufragen warum manche Menschen nicht vegan leben können/es ihnen in einer bestimmten Lebenssituation nicht möglich ist, ist, glaube ich, ein Teil davon.

  2. Danke, dass du auf meinen Kommentar eingegangen bist. Ich finde diese Diskussion sehr gut und wichtig.
    Folgende Punkte: Es geht nicht darum, unkritisch zu sein, wenn Menschen selbstverständlich Tiere essen. Menschen einem Rechtfertigungszwang auszusetzen ist aber genauso überheblich wie anderen Minderheiten ihre Minderheit zum Vorwurf zu machen. Wenn eine Person sagt, sieist aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage etwas zu tun, ist es ableistisch, das als ebenbürtige Person in Frage zu stellen. Man muss sich als Schwerbehinderte genug mit dem Unverständnis auseinandersetzen, da finde ich es ziemlich anmaßend, wenn gesundheitliche weniger (oder anders) eingeschränkte meinen, man sei ihnen auch noch was schuldig. Ich kann selbst denken und ich mache mir Gedanken über Ethik. Dass das per se in Frage gestellt wird, weil cihein bstimmtes Verhalten nicht ausüben KANN, ist ableistisch, denn es wertet mich ab, weil ich mich aufgrund einer Behinderung erstmal als unethisch ab. Die Lösung könnte sein, nachzufragen, warum etwas so ist. Dabei Rechenschaft einzufordern bedeutet aber die Definitionsmacht an sich zu reißen. Das kann von deiner Perspektive aus gerechtfertigt sein, von meiner Perspektive aus ist es Behinderung, Benachteiligung, Othering und Diskriminierung. Soll heißen: Es geht hier auch um Intersektionalität. Ich bin als Betroffene auch nicht dazu verpflichtet, andere aufzuklären, warum wieso welshalb Behinderungen sich wieauchimmer auswirken können, so wie ich als nicht Weiße andere auch nicht über Rassismus aufklären muss.
    Es liegt mir fern ein „Behindertenlager“ und ein „Veganerlager“ gengeneinander auszuspielen und aufzurechnen, wer jetzt mehr Rechte hat. Ich wünsche mir vielmehr, dass Behinderte (so nenne ich das jetzt mal) endlich mal in der (wichtigen!) Debatte um Ethik und Tierrechte mitgedacht werden und die Debatte so auch weiterzuentwickeln. Der erste Schritt ist demnach für mich, eben nicht mehr zu behaupten, Menschen wie ich kämen nur in Debatten vor. Auch wenn man keine persönlich kennt, muss man sie in Betracht ziehen, wie andere „Minderheiten“ mit denen man selbst keine Berührungspunkte hat, auch. Veganer ärgern sich ja zurecht auch, wenn sie im Restaurant übergangen werden. Zur Zeit erlebe ich eben einen veganen „Mainstream“ der nicht alle Menschen, für die es wichtig ist, einbezieht. Ich möchte schließlich auch, dass Tierrechte in der Gesellschaft verankert werden und unterstütze das so gut es geht. Die moralische Definitionsmacht ist weder bei mir noch bei dir, und das bitte ich zu respektieren.

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