Live Below The Line 2015

 

Wie bereits letztes Jahr nehme ich auch 2015 am „Live Below The Line“ Projekt teil. Meine Blogbeitrage von 2014 sind hier zu finden.

Was ist Live Below The Line? 

Live Below The Line ist ein in Australien gegründetes Anti-Armuts Kampagne bei der Teilnehmer sich 5 Tage lang von so wenig Geld ernähren, wie Menschen die an der extremen Armutsgrenze leben. Einerseits ist dies eine Sensibilierungskampagne um den Teilnehmern ein besseres Verständnis für Armut zu ermöglichen. Andererseits ist die Idee, dass die Teilnehmer (und Sponsoren) die Geldmenge, die sie normalerweise innerhalb der 5 Tage für Nahrung ausgeben, spenden. Wir spenden dieses Jahr an UNICEF aber andere Organisationen die sich gegen Armut und Hunger in der Welt einsetzen sind eine genauso gute Idee.

Wie viel Geld hat man zur Verfügung? 

Da es leider noch keinen deutschen Ableger der Aktion gibt, habe die britische Richtlinie von 1 Pfund pro Tag für Essen und Trinken umgerechnet. So landet man bei 1,35 Euro pro Tag. Das ist nicht viel aber in der Realität haben über eine Milliarde Menschen weltweit weniger als 1,35 täglich zur Verfügung; nicht nur für die Nahrung, sondern für ihren ganzen Alltag.

Da dieses Jahr mein Freund auch mitmacht haben wir gemeinsam 2,70 am Tag und für die ganzen fünf Tage 13,50.

 

Gestern war ich bei Aldi & in einem Asialaden für die nächsten Tage einkaufen und habe Folgendes gekauft:

– 3 Kg Weizenmehl = 96 Cent
– 1 Packung Passierte Tomaten = 39 Cent
– 1 Glas Oliven = 69 Cent
– 1 KG TK-Brokkoli = 1,65 Euro
– 2 Dosen Kidneybohnen = 90 Cent
– 5 Bananen = 86 Cent
– 800 g Maisgrieß = 1,99 Euro
– 500 g Haferflocken = 39 Cent
– 2 x Hefe = 18 Cent
– Tofu = 1,05 Euro
– 4 Packungen Ramennudeln = 1 Euro

=> 10,75 insgesamt

So haben wir noch 2,75 für Zwiebeln, Knoblauch, Öl & Gewürze und eventuell noch etwas Gemüse.

Das Frühstück wird wahrscheinlich jeden Tag 50 Gramm Haferflocken als Haferbrei sein, für mich gibt es dazu eine Banane, für meinen Freund Marmelade. Ich plane Bagels zu backen, die wir mir Marmelade, Tofu oder Seitan essen werden. Den Seitan mache ich aus dem einem Kilo Mehl. Eine Pizza mit Oliven, sowie  Polenta mit Brokkoli & Bohnen ist auch geplant.

 

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Live Below The Line – Tag 5

Der letzte Live Below The Line Tag ist vorbei und ich bin sehr froh darüber.

Mein Essen:

Frühstück: Haferbrei mit Apfelmus

Mittag: Kartoffeln mit einem Pesto aus etwas Öl, einer Knoblauchzehe und dem Grünen der Radieschen

Abendessen: Gurke mit Pesto . Später noch der Rest des Apfelmuses

 

Am Ende hatte ich sogar noch ein paar Cent über. Die 2 Kilo Kartoffeln und die 500g Haferflocken habe ich aufgegessen, aber von dem Reis ist noch etwas übrig.

Ich denke, ich werde nun einige Tage keinen Haferbrei mit Apfelmus mehr sehen können, aber ansonsten gehts mir gut. Ich habe heute, also am Tag danach, direkt ein Eis gegessen und eine Limo getrunken – also beides, was ich die fünf Tage die ganze Zeit haben wollte. Aber es hat nicht so gut geschmeckt, wie ich dachte, das es schmecken würde, als ich es nicht essen konnte. Es geht anscheinend wirklich vor Allem um die Möglichkeit, das Geld dafür übrig zu haben und es kaufen zu können, und zu wissen, dass man es kaufen kann – nicht unbedingt so viel um den Geschmack.

Die fünf Tage waren eine interessante Erfahrung, aber ich bin froh mir gerade eine Rhabarberschorle kochen zu können, ohne mir über die 1 Euro, die das Kilo Rhabarber kostet, Sorgen zu machen.

Ich möchte nicht behaupten ich hätte jetzt irgendwie mehr eine Ahnung wie es ist extrem arm zu sein, aber eventuell kann ich jetzt meine Situation besser einschätzen. Ich bin wirklich nicht reich, aber mir haben die Tage vor Augen geführt, wie privilegiert man einfach dadurch ist, in diesem Land geboren zu sein.

 

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Live Below The Line – Tag 4

Da gestern alle Läden zu waren, bin ich am Mittwoch noch einkaufen gewesen. Ich habe eine Dose Kidneybohnen (39 Cent), Tomatenmark (15 Cent) und Radieschen (29 Cent) gekauft. Ich habe für den 5. Tag also noch 1,10 übrig. Ich glaube ich werde davon morgen etwas kaufen, dass ich „eigentlich nicht brauche“. Denn gerade das „nicht kaufen können“ von nicht-essenziellen Dingen fällt mir schwer, die Tage.

Es ist nicht so, dass ich besonders konsumgesteuert wäre, aber ich merke besonders stark wie viel in unserem Alltag mit Geld ausgeben verbunden ist. Will ich lernen, die Bibliothek hat zu und bei mir zu Hause machen die Nachbarn Krach, dann würde ich normalerweise in ein Café gehen, einen Tee trinken und da arbeiten. Aber 2 Euro für einen Tee ist wirklich nicht drin, wenn man nur 1,60 für Essen am Tag berechnen kann. Ich freue mich sehr darauf diesen Luxus mir wieder leisten zu können.

Ich habe nun  20 Pfund (etwa 25 Euro) über Live Below The Line an Health Poverty Action gespendet. Etwas Gutes hatte die Aktion für mich also auf jeden Fall. Bei „The Life you Can Save“ kann man übrigens berechnen wie viel man spenden sollte, wenn man nur 1 % seines Einkommens spenden möchte. Es ist irgendwie faszinierend, darüber nachzudenken wie wenig oder viel das für jeden Einzelnen ist. Oder auch, dass das Geld für mich eventuell den Luxus des Außer-haus-Tee-trinkens hat, für andere überhaupt nicht spürbar ist und für wieder andere direkt lebensnotwendig. 

 

Was ich am 4. Tag gegessen habe:

Frühstück: Haferbrei mit Apfelmus

Mittag: Kartoffel Ecken (Kartoffeln, Öl, Stärke, 1 EL Essig + 5 Cent)+ Tomatenmark & Radieschen

Abendessen: Noch mehr Kartoffelecken

 

 

 

 

 

 

 

Hier geht es zum letzten Tag/ Tag 5.

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Live Below The Line – 3. Tag / Vegan Wednesday 28

Dank eines schlecht geplanten Tages habe ich den dritten Tag nicht ganz durchgehalten. Ich war den ganzen Nachmittag und Abend im Park und als ich Abends nach Hause kam, hatte ich so Heißhunger, dass ich ein paar Kekse gegessen habe, die ich in meinem Küchenschrank gefunden habe. Ich hab mich entschieden, Livebelowtheline trotz des Aussetzers weiterzumachen. Und es ist auch weiterhin noch schwer, daran haben ein paar Kekse nichts geändert.

Es ist nicht, dass man nicht satt wird (zumindest nicht, wenn man rechtzeitig zu Abend isst und so klein ist, wie ich es bin), aber die Einschränkung ist extrem stark spürbar. Die letzten beiden Tage beispielsweise hatte ich die ganze Zeit Lust auf ein Wassereis oder eine eiskalte Limonade (danke Hitze…), ich bin sogar aufgewacht mit diesem Gedanken. Und das obwohl ich weiß, dass ich bereits Samstag ein Wassereis kaufen könnte – aber dann ist der Drang wahrscheinlich gar nicht mehr so stark.

 

Frühstück: Haferbrei & Apfelmus

Mittag: Angebratene Rühr-Kichererbsen mit 1 Zwiebel, etwas Apfelmus und einem Fladen aus 50g Mehl und etwas Wasser

Abendessen: Die restlichen Kichererbsen mit Radieschen-Grün angebraten, etwas Tomatenmark und einigen Radieschen

 

Hier geht es zu Tag 4. 

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Live Below The Line – Tag 2

An meinem zweiten Tag (Dienstag) habe ich zwei Zwiebeln gekauft. Außerdem habe ich aus einem Teebeutel 1,5 Liter grünen Tee gemacht. Ich war zwar bei Edeka, um eine Club Mate für meinen Freund zu kaufen, aber das Gemüse, das ich ich eigentlich kaufen wollte, habe ich nicht gekauft. Ich habe noch etwa zwei Euro übrig aber mir fiel es zu schwer die auszugeben. Ich fand das sehr interessant, wie ich reagiert habe. Die Vorstellung das ganze Geld bereits am zweiten Tag ausgegeben zu haben, auch wenn ich noch genug Essen für die Woche habe, war mir zu unangenehm. Da war es mir angenehmer, eintönig zu essen und zu denken „Ich könnte, wenn ich müsste, noch etwas für zwei Euro kaufen.“ Eine verrückte Erfahrung das Ganze. Und sehr sehr unangenehm.

 

Frühstück: 2 kalte Backkartoffeln vom Vortag & Kichererbsen

Mittag: Haferbrei (Haferflocken + Wasser) mit Apfelmus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abendessen: Reis („Milchreis“ mit Wasser) & angebratene Kichererbsen mit 1 Zwiebel, Salz & Pfeffer (+ 5 Cent)

 

 

 

 

 

 

Außerdem: 1 Kanne grünen Tee aus 1 Teebeutel (+2 Cent)

Hier geht es zu Tag 3. 

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